Refraktometer lügen nicht

In den letzten Wochen war es etwas „ruhig“ in unserem Blog. Das liegt einfach daran, dass derzeit sehr viel an den Bienen selber zu tun ist. Wöchentliche Kontrolle aller Bienenvölker auf „Schwarmstimmung“ (so nennen Imker die Anzeichen in einem Bienenvolk bevor dies schwärmt), gezielte Völkervermehrung inkl. Königinenzucht und dann fällt im Garten auch noch so einiges an…aber nun kommt das Refraktometer zum Einsatz.

Bienenschwarm am Ast

Und dann kommt auch noch der Honig… 😉

Wassergahelt im Refraktometer

Einige befreundete Imker haben bereits den ersten Honig geschleudert. Bei uns dauert es allerdings noch ein paar Tage. Ein Merkmal an dem wir uns orientieren ist der Wassergehalt. Laut unserem Refraktometer liegt dieser derzeit bei ca. 20 %. Dies reicht gem. den Anforderungen der Deutschen Honigverordnung aus. Ja genau, in Deutschland ist ja so ziemlich alles geregelt, somit also auch die Herstellung, Beschaffenheit und Kennzeichnung von Honig. Für den Verbraucher sicherlich ein sinnvoller Schutz.

Für unseren Stadtwaldhonig setzen wir aber noch höhere Anforderungen an die Qualität und orientieren uns an den Qualitätsrichtlinien des D.I.B. (Deutscher Imkerbund). Von daher wollen wir einen Wassergehalt in unserem Honig von < 17-18 % erreichen. Hierfür brauchen unsere Bienen noch ein paar Tage mehr Zeit. Also kontrollieren wir in ein paar Tagen wieder mit unserem Refraktometer den Wassergehalt.

Warum ist ein niedriger Wassergehalt im Honig wichtig?

Bei einem hohen Wassergehalt ist der Honig nicht ausreichend gegen das Wachstum von Keimen geschützt. Es kann zum Wachstum von Hefen kommen, die dann den Honig in Gärung bringen und verderben. Dies wollen wir natürlich vermeiden.

Woraus besteht eigentlich Honig?

Honig besteht hauptsächlich aus verschiedenen Zuckerarten und Wasser. Das verwundert aufgrund des süßen Geschmacks wohl niemanden. Knapp 80 % des Honigs bestehen aus verschiedenen Zuckerarten, 17 % beträgt der Anteil an Wasser und die restlichen 3 % setzen sich aus Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Pollen, Mineralstoffe, Vitamine & Farb- und Aromastoffe, zusammen.

Warum gibt es festen und flüssigen Honig?

Der mit Abstand größte Inhaltstoff in Honig ist Zucker. Die Zusammensetzung der verschiedenen Zuckerarten ist somit der wesentliche Faktor für die Festigkeit des jeweiligen Honig. Im wesentlichen enthält Honig die Einfachzucker Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Sie machen durchschnittlich ungefähr 70% der Inhaltsstoffe der Flüssigkeit aus. Die restlichen 10 % Zucker, die Honig enthält, sind Zweifachzucker, wie Maltose und Saccharose und Dreifachzucker.

Das Verhältnis von Fruchtzucker und Traubenzucker hat großen Einfluss auf den Geschmack und die Beschaffenheit des Honigs. In den meisten Honigen ist mehr Frucht- als Traubenzucker enthalten. Er schmeckt dann süßer, weil Fruchtzucker süßer empfunden wird als Traubenzucker. Gleichzeitig bedingt das Verhältnis der beiden Zucker, wie schnell der Honig kristallisiert und fest wird. Je mehr Traubenzucker enthalten ist, desto schneller neigt der Honig dazu, zu kristallisieren. Feste Honige, die mehr Traubenzucker enthalten, schmecken also tendenziell weniger süß als flüssige.

Biene auf Kirschblüte

So, nun gilt es noch ein paar Tage abzuwarten um dann endlich unseren ersten Stadtwald-Honig zu schleudern. Die Spannung und Vorfreude ist schon sehr groß.

Bis demnächst…

Honig, Honigernte, Imker, Imkerei, Stadtwaldhonig

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